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Einen Porsche Cayenne mit Wohnanhänger fahren, eine eigene Katze haben dürfen oder bei einer Freundin übernachten? Wie Kinder ihre Vorstellungen von einem "guten Leben" heute zum Ausdruck bringen

Simone Kreher, Eva Marr & Christine Keller
[Forum Gemeindepsychologie, Jg. 15 (2010), Ausgabe 3]


Zusammenfassung

Von der Münchner Erklärung für Gesundheitsförderung inspiriert (Prüfsteine für ein neues Gesundheitsförderungsgesetz September 2009, GGFP), stellt dieser Beitrag die ersten Ergebnisse eines Forschungsprojektes vor, das untersucht, welche Vorstellungen von einem »guten Leben« Kinder und Jugendliche in gesicherten und mehrfach belasteten Familien entwickeln. In zwei unterschiedlichen Settings werden die Lebensvorstellungen von Kindern und Jugendlichen mit ethnographischen und familienbiographischen Methoden analysiert.
Dabei wird die Perspektive der Kinder im Sinne einer partizipatorischen und sensiblen Sozialforschung zum Ausgangspunkt der Untersuchung gemacht. Ersten Auswertungen aus beiden Sozialisationskontexten zufolge strukturieren körperliche Unversehrtheit und Wohlbefinden, Familie und Freunde als wichtige Partner in sozialen Nahbeziehungen sowie gesellschaftliches Akzeptiertsein die Lebensvorstellungen der interviewten Kinder. Auch Kinder in mehrfach belasteten Familien entwerfen Vorstellungen von einem »guten Leben« und versuchen, diese alltags- und lebenspraktisch umzusetzen. Das verweist auf Entwicklungspotenziale, die in modernen Gesellschaften bei allen Kindern und Heranwachsenden aktiv gefördert werden müssen, um der bereits bestehenden gesellschaftlichen Spaltung zwischen armen und reichen Familien besser entgegen wirken zu können.

Schlüsselwörter: Vorstellungen vom »guten Leben« bei Kindern, partizipatorische und sensitive Sozialforschung

Summary

To drive a Porsche Cayenne with a camper trailer, to be allowed to have a cat, or to be able to sleep over at a friend's house - how children express their conception of the 'Good life'
This paper presents initial results of two case studies on children's conceptions of a good life, our research having been inspired by the Munich Declaration of Health Promotion (GGFP 2009). In two different settings, one of a Waldorf-Kindergarten and the other of multi-dysfunctional families who receive support from social workers, we examine how children develop their conception of a 'Good life', using ethnographical and family-biographical methods. The study is founded upon the perspective of the children in the context of participatory and sensitive social research. Preliminary results show how physical inviolability, well-being, family and friends as partners in close social relationships, and social acceptance of the children's plans for their future are experienced and addressed differently between the groups. Children of disadvantaged families develop differentiated expectations for their lives, which we have observed to be appropriate to their situation. The children are typically ambitious, oriented to self-improvement, and when supported properly by involved social workers, i.e. third persons living in their environment, capable of overcoming their disadvantages in life. This shows a developmental potential, which should not be dismissed or disregarded by modern society but, to the contrary, should be actively encouraged in all developing children.

Key words: Children's conceptions of a 'Good life', participatory and sensitive social research

Ausgangslage

Auf den ersten Blick könnte die Münchner Erklärung zur Gesundheitsförderung der GGFP (2009) eines dieser programmatischen Papiere sein, die sich vollmundig lesen, aber theoretisch und praktisch folgenlos bleiben, weil sie irgendwann in unserer Wahrnehmung in den Hintergrund rücken oder vom nächsten programmatischen Papier abgelöst werden. Riskieren wir einen zweiten Blick, so handelt es sich bei der Münchner Erklärung zur Gesundheitsförderung nicht nur um ein der vehementen Zustimmung bedürftiges Papier sondern vielmehr um:

  • ein Konzept, das Forschung auf ein strategisches Ziel hin ausrichtet,
  • eine Hintergrundfolie, die zur Reflexion und Veränderung gegenwärtiger Handlungspraxis anregt,
  • ein Papier, das für die Komplexität und Diversität der zu lösenden sozial-politischen Probleme sensibilisiert,
  • ein Aufruf, der Forschung und Praxis zu gemeinsamem Handeln aktiviert.

Für unsere Forschungsarbeiten zu den Vorstellungen von einem »guten Leben« bei Kindern und Jugendlichen, insbesondere auch die im Folgenden dargestellten Pilotuntersuchungen, begreifen wir die Prüfsteine vier bis sieben - Empowerment und Partizipation fokussieren, Befähigungsgerechtigkeit sicherstellen, Diversität beachten und Gesundheitsförderung altersgerecht gestalten - als wichtige Anschlussstellen (GGFP, 2009, S. 4 ff.).

Kindheit und Jugend eines großen Teils der Heranwachsenden ist in den entwickelten Gesellschaften gerade in den letzten Jahrzehnten stark von Krisenerfahrungen (eigener sowie der der Eltern) geprägt. Nicht nur die Sicherung der materiellen Lebensbedingungen für einzelne Kinder und Jugendliche oder kommende Generationen steht dabei in Frage, sondern die Zukunft der Weltgesellschaft und unseres Planeten, von mehr oder weniger entwickelten Regionen auf allen Kontinenten der Erde. Die meisten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gehen dabei davon aus, dass die Heranwachsenden ganz besonders verletzlich und empfindsam gegenüber den sich in den Gesellschaften des medialen Massenkonsums ausbreitenden Ängsten sind, die mit einer stetigen Zunahme von Unsicherheit und Narzissmus verbunden seien (vgl. Wilkinson & Pickett, 2009, S. 58). Auch in unserem Land stellt sich die Frage, wie wir die nachfolgenden Generationen mit den notwendigen materiellen und ideellen Lebensgrundlagen ausstatten, welche Chancen wir ihnen eröffnen und welche Wertvorstellungen wir ihnen vermitteln. Mehr denn je sind diese Gegenstand kontroverser gesellschaftlicher Auseinandersetzungen in allen Sphären von Öffentlichkeit und Privatheit.

Welche prospektiven Vorstellungen Kinder und Jugendliche konkret entwickeln, bleibt jenseits der Beurteilung der Zukunftserwartungen, der Einschätzung des eigenen Wohlbefindens in Gestalt von repräsentativen Untersuchung der Lebensqualität und/oder der Lebenszufriedenheit auf der Ebene von Einstellungen auch nach dem Paradigmenwechsel (weg von einer erwachsenenzentrierten und hin zu einer kindorientierten Perspektive in Forschung und Praxis) weitgehend unterbelichtet. Dies scheint uns in der jüngst veröffentlichten 2. World Vision Kinderstudie ebenso der Fall zu sein, wenn von der Wahrnehmung künftiger Perspektiven und Lebenschancen, der perspektivischen Selbstverortung und Zukunftsorientierung, dem subjektiven Erleben und der gesamtgesellschaftlichen Positionierung die Rede ist (Hurrelmann & Andresen, 2010, S. 36, 42).

Welche Ideen und Vorstellungen von einem »guten Leben« Kinder und Jugendliche in den verschiedensten Lebenskontexten für sich als handlungswirksame Orientierungsmuster (emotional, kognitiv und interaktionale Dimensionen) formulieren und artikulieren, wird bestenfalls am Rande thematisiert. Noch viel zu selten werden sie explizit zum Gegenstand empirischer Forschung und sozialwissenschaftlicher Theoriebildung gemacht (vgl. Andresen & Fegter, 2009, S. 28). Wie gelingt es Kindern und Jugendlichen in Zeiten sich beschleunigender Modernisierungs- und sich ausbreitender Krisenerfahrungen, prospektive Vorstellungen und praktische Konzeptionen (im Unterschied zu theoretischen Begriffen; vgl. Hahn, 1994) zu entwickeln? Inwiefern entwerfen und artikulieren Kinder Vorstellungen von einem »guten Leben« und welche sich wandelnden Bedeutungen haben diese als Orientierungen für die Lebenswelt und Alltagspraxis von Heranwachsenden?
Das muss uns als Gesellschaft interessieren, sollen die Ansätze von Partizipation und Empowerment nicht ins Leere laufen. Das muss uns als kritische Sozialwissenschaftlerinnen interessieren, sollen Entwicklungschancen, kulturelles und soziales Kapital nicht auf Dauer ähnlich ungleich verteilt bleiben, wie es empirische Untersuchungen auf breiter Front seit Jahrzehnten belegen. Das muss uns als politische Öffentlichkeit interessieren, wollen wir nicht die Zuspitzung sozialer Konflikte und gesellschaftliche Desintegration unserer alternden Gesellschaft in großem Ausmaß in Kauf nehmen, wie es die Feuilletons gleichlautend und anhaltend beklagen.

Vorstellungen von einem »guten Leben« in der neueren Kindheits- und Jugendforschung

Auf nationaler und internationaler Ebene finden sich zahlreiche Aktivitäten, die sich ganz im Sinne einer partizipatorischen und sensiblen Forschung (Dickson-Swift, James & Liamputtong, 2008; Punch, 2002) mit den Capabilities und dem Well-being von Kindern auseinandersetzen (Andresen & Fegter, 2009; Biggeri, Libanora, Mariani et al., 2006, Hurrelmann & Andresen, 2010, Whitehouse & Wilcox, 2009). Mario Biggeri et al. (2006) veröffentlichen die wichtigsten Befunde aus einem Forschungsprojekt, das den 2004 in Florenz durchgeführten Weltkongress über Kinderarbeit begleitete und in dem Kinder eingeladen wurden, zentrale Verwirklichungschancen (core capabilities) zu beschreiben und aus ihrer Sicht zu definieren. Die Forschergruppe arbeitete sowohl mittels standardisierter Erhebungsverfahren und einer Liste von Capabilities, das an Martha Nussbaums Philosophie eines guten Lebens anschließt (Nussbaum, 1999, 57ff.) als auch mit in die Tiefe gehenden Interviews und Fokusgruppendiskussionen. Bei der Präsentation und Diskussion der Befunde akzentuieren die Autoren die quantifizierbaren, denen zufolge Bildung, Liebe und Fürsorge die höchste Bedeutung besitzen. Qualitative Befunde werden von ihnen als außerordentlich nützlich und wertvoll bezeichnet, aber ungleich weniger detailliert dargestellt und diskutiert (Biggeri, Libanora, Mariani et al., 2006, S. 59 und 69).

Die seit dem letzten Jahr vorliegende Bepanthen-Kinderarmutsstudie, die bei "den Erfahrungen und Wahrnehmungen der Kinder" ansetzte und mit verschiedenen Methoden der Kindheitsforschung "Handlungen und Spielräume", kindliche "Sichtweisen auf gutes Leben" und Daten zur persönlichen Umwelt von Kindern, die in armen Familien aufwachsen, erhoben hat, kommt zu dem Ergebnis, "dass Armut für die befragten sozial benachteiligten Kinder kein einheitliches Gesicht hat und sie ihre Situation trotz strukturell ähnlicher Bedingungen höchst unterschiedlich erleben. Als Voraussetzung für ein »gutes Leben« nennen sie vor allem gute Beziehungen zu Eltern und Freunden. Sie wünschen sich, "dass sich immer jemand um sie kümmert und die Versorgung von Grundbedürfnissen gewährleistet ist" (Andresen & Fegter, 2009, S. 11, 8). Dabei stützte sich die Untersuchung auf eine "Befragung der Kinder zu ihren Vorstellungen von einem ‚guten Leben', das allen Kindern zustehen sollte" sowie auf "die Rekonstruktion von ‚Geschichten' und ‚dichten Beschreibungen' einzelner Kinder aus Hamburg und Berlin" (Andresen & Fegter, 2009, S. 4,5). An der Studie teilgenommen haben etwa 200 Berliner und Hamburger Kinder im Alter von sechs bis dreizehn Jahren, die 2008 während zweier Arche-Sommerkamps befragt und beobachtet wurden. Um die Wertvorstellungen der Kinder und ihre Ideen von einem "guten (Kinder)-Leben" zu erforschen, wurde auch hier ausgehend vom Capability Approach Martha Nussbaums "Liste des guten Lebens" in einer für die Kinder aufbereiteten Variante genutzt (vgl. Andresen & Fegter, 2009, S. 27 ff.; Nussbaum, 1999, 57 ff.). Ziel der Studie ist es dabei gewesen, "die Perspektive von Kindern auf ein gutes Leben systematisch zu erfassen, was bisher nur in wenigen Untersuchungen durchgeführt wurde [...] Dabei ist es entscheidend, dass die befragten Kinder nicht nur über sich selbst und ihr persönliches Leben, sondern prinzipiell über die Bedingungen eines guten Lebens von Kindern urteilen" (Andresen & Fegter, 2009, S. 28; Hervorhebg. der Verfasserinnen).

Arbeiten wir die für unser Forschungsprojekt einschlägige Literatur auf, so bleibt nicht nur der Eindruck, dass die Vorstellungen von einem »guten Leben« bei Kindern und Jugendlichen noch zuwenig systematisch empirisch erforscht sind, sondern dass die Vorstellungen von einem »guten Leben« als Begriff theoretisch unterbestimmt und zu wenig durchdacht scheinen. Oftmals wird der Pragmatik der Messinstrumente gehorchend empirisch gearbeitet und konzeptuell nicht genau zwischen Lebenszufriedenheit und Lebensqualität, Well-being und dem »guten Leben« unterschieden (Birnbacher, 1998, S. 2 ff.; Mazur, 2010, S. 4), so dass das gesamte Forschungsfeld unüberschaubar und unstrukturiert wirkt.

Theoretische und methodische Perspektiven

Unseren bisherigen Überlegungen zufolge handelt es sich bei den Vorstellungen von einem »guten Leben« um sehr komplexe Vorstellungen, die auf ein Gefüge sich (gegebenenfalls schnell) wandelnder Lebensbedingungen reflektieren und in einen (mehr oder weniger stabilen) größeren Orientierungsrahmen eingebettet sind1. Einerseits denken wir dabei an prospektive, in die Zukunft weisende Vorstellungen und andererseits an solche, die sich im alltäglichen Handeln, in konkreten Wahrnehmungs- und Deutungsmustern, also im Hier und Jetzt bilden und kommuniziert werden. In den Vorstellungen von einem »guten Leben«, die Kinder und Jugendliche entwickeln, amalgamieren individuelle und kollektive Momente, die vermittels materieller Praktiken - beispielsweise im Spielen, Erzählen, Arbeiten oder Malen - repräsentiert werden. Vorab unterschieden wir bei den Vorstellungen von einem »guten Leben« die folgenden Dimensionen:

  • globale Orientierungen über ein so oder so zu führendes Leben;
  • emotional geprägte Assoziationen, teilweise diffuse Vorstellungen von einem Leben, das als gutes begriffen werden kann;
  • konkretere Lebensentwürfe, die an zeitspezifische und/oder geschlechtsspezifische kulturelle Muster gekoppelt sein könnten;
  • individuelle Handlungspläne mit einem mittelfristigen Zeithorizont und
  • praktische Konzeptionen (Hahn, 1994), die darauf drängen, im Alltag tatsächlich erprobt zu werden.

Das von uns konzipierte Projekt beabsichtigt theoretisch und methodisch über die zuvor zitierten Arbeiten, auch die Bepanthen-Kinderarmutsstudie von 2009 und die 2. World Vision Kinderstudie von 2010, hinauszugehen. Die Beurteilung der Bedingungen eines guten Kinderlebens und des subjektiven Wohlbefindens auf der Grundlage einer standardisierten Fragebogenerhebung liegt unserer Auffassung nach zu stark auf der Ebene von Einstellungen und allgemeinen Wertvorstellungen (Andresen & Fegter, 2009, S. 28; Hurrelmann & Andresen, 2010, S. 44), wie das auch in der Lebensqualitäts- oder Lebenszufriedenheitsforschung in der Regel der Fall ist. Zweifellos "entfaltet" sich über die Darstellung der qualitativen Befunde in Form von illustrierenden Porträts oder verdichteten Fallskizzen in solchen Publikationen "eindrucksvoll" (Andresen & Fegter, 2009, S. 43), wie vielfältig Kinderlebens- und -erfahrungswelten aktuell sein können. Indes führen sie als für sich stehende Fallstudien oder die quantifizierenden Analysen ergänzenden Erhebungen nicht weit genug, bleiben für die sozialwissenschaftliche Theoriebildung zu oft folgenlos. Deshalb ist es Ziel unseres partizipatorisch-sensiblen, rekonstruktiv-interpretativen Forschungsansatzes (Dickson-Swift, James & Liamputtong, 2008; Punch, 2002; Wolf, 2009), nachdem wir die lebensgeschichtlichen Erfahrungen des einzelnen Kindes rekonstruiert haben, fallvergleichend vorzugehen und schließlich fallübergreifend und theoriebildend zu arbeiten. In den beiden Pilotuntersuchungen gingen wir nicht davon aus, dass sich die in den theoretischen Vorüberlegungen dargestellten (Einzel-)Dimensionen als manifeste (also direkt im Datenmaterial) repräsentieren würden. Vorstellungen von einem »guten Leben« können weder bei Erwachsenen noch bei heranwachsenden Kindern und Jugendlichen direkt und unmittelbar erfragt oder beobachtet werden. Vielmehr müssen sie über lebensgeschichtliche Erfahrungen des einzelnen Kindes, über das jeweils Erlebte, das sprachlich Darstellbare und das von uns Beobachtbare empirisch rekonstruiert werden. Aus diesem Grunde tauchten Christine Keller und Eva Marr in die Lebenswirklichkeiten von Kindern ein. In einer waldorfpädagogischen Kindertagesstätte und in mehrfach belasteten Familien sprachen sie mit Kindern und Jugendlichen, mit deren Eltern und Erzieherinnen, beobachteten sie beim Spielen und interagierten mit ihnen in für sie alltäglichen Situationen. Beide Forschungsfelder erwiesen sich als deutlich kontrastierende Varianten kindlicher Lebenswelten, aus denen heraus wir auch entsprechend unterschiedliche Befunde erwarteten. Während wir bis zum Beginn unserer Projektarbeiten durchaus über Forschungserfahrungen mit und in Institutionen der öffentlichen Erziehung verfügten (Kreher, 2002; Rosendorfer & Kreher, 2007), eröffnete sich für uns mit der Waldorf-Kindertagesstätte2 ein gänzlich neues Feld, bei dem wir auch in der theoretischen Auseinandersetzung noch ganz am Anfang stehen. Um den Sozialisationskontext, den waldorfpädagogische Einrichtungen darstellen, (besser) verstehen zu können, reicht es nicht aus, die konkreten Bedingungen in der untersuchten Kindertagesstätte als Bedingungen des Forschungsfeldes zu beschreiben. Daneben müssen auch die Philosophie der Einrichtung und ihre Umsetzung in der alltäglichen Betreuungsarbeit der Erzieherinnen sowie die Grundprinzipien (Grundpositionen) der Waldorfpädagogik vor dem Hintergrund erziehungswissenschaftlicher und erziehungsgeschichtlicher Fachliteratur kritisch reflektiert werden (vgl. Zander, 2007). Dennoch wollen wir zu einem sehr frühen Zeitpunkt in der Projektarbeit Einblicke in die laufenden Arbeiten geben und allererste Ergebnissplitter vorstellen.

Ergebnissplitter aus zwei Fallgeschichten

Eva Marr benutzte ein breitgefächertes Reservoir familienbiographischer Erhebungsmethoden (vgl. Abb. 1) in den zwei Familien3, zu denen sie Fallstudien durchführte und von denen sie die eine bereits aus ihrer beruflichen Tätigkeit im Rahmen der Sozialpädagogischen Familienhilfe (SPFH, § 31 KJHG) kannte und in der anderen eine Kollegin des Netzwerkes für soziale Dienste e. V. eine Familienhilfe realisiert hatte. Sie beobachtete die Familien situativ, führte (biographische) Einzelinterviews mit den vier ältesten Kindern (11 bis 14 Jahre) beider Familien und mehrere Familiengespräche. Zudem erstellte sie gemeinsam mit beiden Familien ein Genogramm und konnte in beiden Fällen in die in der Einrichtung des freien Jugendhilfeträgers geführten Akten zu den jeweiligen Hilfeverläufen Einsicht nehmen. Eva Marr spürte und reflektierte die Ambivalenzen, die mit ihrer Doppelrolle als Feldforscherin und ihrer Tätigkeit im Rahmen der sozialpädagogischen Familienhilfe verbunden sind von Anfang an, sie forschte und war kurzzeitig wieder in den Alltag der beiden Familien involviert, indem sie beispielsweise den Fahrdienst für eine der Töchter von Familie Volst übernahm, die bei einer Freundin übernachten wollte.

Abbildung 1: Familienbiographische Verfahren in mehrfach belasteten Familien (Eva Marr)

Christine Keller näherte sich dem ihr und uns unbekannten Feld einer integrativen Waldorf-Kindertagesstätte4 ethnografisch, genauer gesagt zunächst über sehr offene teilnehmende Beobachtungen an vier Tagen, die sie in der Kindertagesstätte verbrachte (vgl. Abb. 2). Dort beteiligte sie sich an allen Aktivitäten der Kinder, d. h. sie spielte, malte und fotografierte mit ihnen, ging mit ihnen spazieren, klönte mit ihnen oder las ihnen im Ohrensessel sitzend vor. Zuweilen erfüllte sie auch Verpflichtungen einer Betreuerin, in dem sie bügelte oder andere hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernahm. Im Verlaufe der Feldarbeitsphase entwickelte sie ihre offenen Beobachtungen zu fokussierten, situativen Beobachtungen oder sogenannten fokussierten Ethnografien weiter (Knoblauch, 2001). Zudem komplettierte sie ihre Feldarbeit mit vier narrativen Kinderinterviews (Alter 5 Jahre) und drei Expertinnengesprächen, die sie mit zwei Erzieherinnen sowie der Leiterin, die zugleich die Gründerin der Iakchos-Kindertagesstätte ist, geführt hat.

Abbildung 2: Ethnographische Verfahren in der Iakchos-Kindertagesstätte (Christine Keller)

Bereits während der Erhebungen und zeitgleich mit der Aufbereitung, Dokumentation und Sicherung der Daten reflektierten wir in der Projektgruppe unsere Erfahrungen der Feldarbeit und diskutierten, welche der uns zur Verfügung stehenden Analyseverfahren und Auswertungstechniken der Spezifik unserer Materialbasis am ehesten angemessen sein könnten. Wir fragten immer wieder, ob die von uns erhobenen Daten für unsere Forschungsfrage(n) relevant seien und ob die Materialbasis aus der kurzen, aber sehr intensiven Erhebungsphase reichhaltig genug sei für eine in die Tiefe gehende, interpretative Auswertung. Dabei bemerkten wir einerseits, dass uns für die Feldstudie in der Waldorf-Kindertagesstätte Daten zu den Familien der Kinder und ihren Lebenskontexten außerhalb des Kindergartens fehlten und wir für die Kinder in mehrfach belasteten Familien andererseits weitere Daten zur schulischen und außerfamilialen Lebenswelt benötigten, die wir während der kurzen Feldarbeitsphasen nicht mehr würden erheben können. Darüber hinaus entdeckten wir in zahlreichen Publikationen neue, kreative methodische Ansätze zur empirischen Forschungsarbeit mit Kindern, von denen wir einige in unsere späteren Arbeiten aufnehmen werden (Niederer, 2009; Punch, 2002). Schon während der Dokumentation und Aufbereitung der empirischen Daten realisierten wir, dass nach unserer anfänglichen Fall- und Feldauswahl ein nächster Entscheidungsprozess anstand, der die ersten Auswertungen, die wir in diesem Beitrag vorstellen wollen, strukturierte. Umfang und Komplexität der erhobenen Materialien (Beobachtungsprotokolle, Transkripte, Genogramme, zahlreiche Memos der unterschiedlichsten Art, Tabellen und visuelle Darstellungen) waren zu diesem Zeitpunkt bereits so groß, dass eine vollständige Auswertung im zeitlichen Rahmen der beiden Masterarbeiten (Keller, 2010; Marr, 2010) ausgeschlossen schien. Während der verfügbaren Zeit arbeiteten wir in der Projektgruppe zu dritt intensiv an verschiedenen empirischen Materialien und nutzten andererseits die in die Ausbildung integrierten Methodenübungen der Studierenden pflege- und gesundheitswissenschaftlicher Studiengänge an der Hochschule Fulda zur Überprüfung unserer ersten Interpretationen. Christine Keller und Eva Marr waren dabei jeweils federführend für die Ergebnissicherung der Analysen zu ihren Materialien verantwortlich. Auf der Ebene der fallspezifischen Analysen nutzten wir in beiden Fallstudien, deren Datenbasis strukturell sehr ähnlich ist, die folgenden Analyseverfahren:

Abbildung 3: Auswertungsverfahren in beiden Fallstudien

In einem ersten deskriptiven Auswertungsschritt erstellten wir eine Übersicht zu allen Themen, die in unseren empirischen Materialien enthalten sind und die von den Kindern adressiert wurden. Dabei zeigte sich, dass alle Themen die bei Biggeri et. al. (2006) und bei Andresen und Fegter (2009) als Verwirklichungschancen, Voraussetzungen, Wertvorstellungen oder als Grundbedürfnisse mit der Idee eines »guten Lebens« verbunden sind, auch in unseren Erhebungen und ersten Befunden eine wichtige Rolle spielen. Körperliche Unverletzlichkeit und Sicherheit, die verlässliche Versorgung mit Nahrung, Kleidung und einem Zuhause, in dem sich Kinder wohlfühlen können, liebevolle und akzeptierende emotionale Nahbeziehungen zu Eltern, Verwandten und Freund(inn)en sowie die Möglichkeit, auch einmal etwas Schönes erleben zu können, werden als Topoi eines »guten Lebens« sowohl in der Lebenswirklichkeit der von uns untersuchten Waldorf-Kindertagesstätte als auch in der der mehrfach belasteten Familien thematisiert. Uns interessiert: Wie dies genau geschieht, welchen Kindern welche Thematisierungsweisen in welchen Situationen genau zur Verfügung stehen?

Bei unseren fallspezifischen, fallvergleichenden und fallübergreifenden Auswertungsarbeiten haben wir den Themen der Kinder, die sie in die Interviews selbständig einbrachten, die von ihnen in den Familiengesprächen dargestellt oder vermieden wurden und die sich in den beobachteten Interaktionssituationen mit anderen Kindern zeigten, eine zentrale Bedeutung eingeräumt. Deshalb haben wir auf der Ebene des Erzählten sowohl thematische Analysen (auf der Ebene der manifesten Textgehalte) als auch sequenzielle Feinanalysen besonders verdichteter Materialteile (aus Transkripten und Beobachtungsprotokollen) durchgeführt, um zu untersuchen, in welcher Art und Weise die Kinder beider Settings ihre individuellen Vorstellungen von einem »guten Leben« präsentieren. Kontrastiert wird das auf der Ebene des Erlebten mit Interaktionsanalysen (fokussierte Beobachtungen und Familiengespräche) sowie der Einbeziehung familialer Kontextdaten, die wir auf der Grundlage der Genogramme, der SPFH-Familienakten und der Informationen der Erzieherinnen in der Kindertagesstätte auswerten konnten (vgl. Rosenthal, 2005, 2008, S. 194). Einen ersten Eindruck von unserer Auswertungsarbeit sollen die Ergebnisse sequenzieller Feinanalysen5 zu zwei knappen Materialauszügen vermitteln.

Peter (5 Jahre)6: »Ein gutes Leben bedeutet Freiheit und Sicherheit!«

Peter fällt Christine Keller schon in den ersten Momenten ihrer Beobachtung durch seine offene, unbefangene und lebenslustige Art ins Auge. Er nimmt immer wieder den Kontakt zu ihr auf, klettert während der Vorlesezeit zu ihr auf den Ohrensessel, stellt die Autorität der Vorleserin in Frage, indem er sie auf das Kinderstühlchen zu verweisen versucht. Sowohl in Gruppensituationen als auch beim Spiel mit seinen Freunden Maik und Niels wird er aktiv. Während des Morgenkreises spricht er als einziger vor der gesamten Gruppe von dem bevorstehenden Besuch seiner Tante Hila und er denkt sich immer wieder neue Spiele aus oder initiiert beim Aufenthalt im Freien Rauferein. Dabei agiert er bei aller Ausgelassenheit sehr sorgsam gegenüber sich und anderen, treibt es nie zu weit und geht aus der Sicht der Beobachterin geschickt mit Kritiken von Erwachsenen um. Auf Christine Kellers Bitte, seine Lebensgeschichte zu erzählen, reagiert Peter mit einem: "äh ich weiß gar nicht, was du damit meinst" (Interview mit Peter, S. 1, Z. 12). Wie in anderen Situationen auch, erfüllt er die Anforderung nicht sofort, will er erst einmal überlegen, ob ihm etwas einfällt. Schließlich greift er erneut das Thema Urlaub auf, das ihn während der Beobachtungstage bereits mehrfach beschäftigt hatte, das er immer wieder in die verschiedensten Interaktionssituationen mit anderen Kindern und Christine Keller eingebracht hatte. Im Fortgang des Gesprächs erzählt er sehr lebhaft über einzelne Familienmitglieder (seinen Vater, seine Mutter, die beiden Großväter, Tante Hila) und spricht die Urlaubsreisen der Familie in den letzten Jahren sowie die Reisepläne der kommenden Jahre an. Als sich das Gespräch schließlich thematisch stark auf sein Interesse an Autos konzentriert, sagt er ganz spontan: "… aber ich möchte so gerne en Porsche Cayenne mit Wohnanhänger" (Interview mit Peter, S. 5, Z. 29). Mit dieser Aussage verknüpft Peter nicht nur erneut zwei seiner Hauptthemen - Abenteuer und Familie - miteinander, sondern präsentiert in der Ambivalenz von Freiheit/Mobilität und Sicherheit/Familie zentrale Momente seiner Vorstellungen von einem »guten Leben«. In einer für uns Außenstehende irritierenden Weise verbindet er mit seinem Wunsch das eigentlich Unvereinbare, das männliche Statussymbol einer schnellen, automobilen Erfolgsgesellschaft mit der Intimität, Geborgenheit und Gemütlichkeit eines Wohnwagens. Selbst auf großen Abenteuertrips möchte er das familiale Eingebundensein nicht missen. Von guter Qualität sollen nicht nur die Gebrauchsgegenstände sein, mit denen er sich im Alltag umgibt, sondern auch die Beziehungen zu seinen Eltern und Großeltern. Ergänzt werden diese Vorstellungen von einem »guten Leben« im Fall von Peter durch intensive Naturerfahrungen, die er bei Strandspaziergängen mit seiner Mutter macht, durch große Selbstachtsamkeit bei körperlichen Anstrengungen und seinem Wunsch nach ausgelassenem Spiel und spannenden Erlebnissen. Peters unmittelbares Interesse und seine Begeisterung für Kraftfahrzeuge aller Art (auch Feuerwehr-, Polizei- und Krankenwagen als Spielzeuge und als reale im Notfalleinsatz erlebte, spielen im Interview eine herausragende Rolle) wirken in der mit Naturmaterialien ausgestatteten, aber nicht vorgefertigten Umgebung eines Waldorfkindergartens auf den ersten Blick fast ein wenig irritierend. Schauen wir genauer hin, so verbindet Peter mit diesen Themen meist Erzählungen über geliebte Personen (und männliche Rollenvorbilder), beispielsweise über seine beiden Großväter, von denen der eine bereits verstorben ist, und vor allem über den Vater, dessen körperliche Stärke und Geschicklichkeit ihn stolz macht und die einen deutlichen Kontrast zu der von Christine Keller beobachteten Alltagspraxis in der Kindertagesstätte zeichnen. Inwiefern der individualistisch anmutende, von einem fünfjährigen Jungen sehr dezidiert vorgetragene Wunsch nach einem "Porsche Cayenne mit Wohnanhänger" auf ambitionierte Konsumwünsche verweist, kann beim jetzigen Stand der Auswertung nicht genau gesagt werden. Denkbar ist genauso gut, dass dieser weit in die Zukunft des Kindes reichende Wunsch für seine vorweggenommenen gesellschaftlichen Mobilitätserwartungen steht.

Marion (11 Jahre)7: »Ein gutes Leben ist ein akzeptiertes Leben!«

Nachdem sich Marion und die Interviewerin Eva Marr im Zimmer des Mädchens auf ihrem blauen Sofa, dass sie vor kurzem auf dem Sperrmüll ergattern konnte, eingerichtet haben, entschließt sich Marion die Vorstellungen von ihrem künftigen Leben zu malen. Es entsteht ein Haus, ein Traumhaus nicht zu groß und nicht zu klein, mit Fenstern, in dem geheizt wird und Licht soll brennen. Auch ein Garten soll da sein und ein Haustier, auch wenn sie - wie sie sagt - eine Katze nicht so gut malen kann. Schon nicht mehr malend, spricht sie von einem guten Beruf. Kindergärtnerin, Popstar, Sängerin, Sekretärin oder Lehrerin oder im Tierheim arbeiten nennt sie als Möglichkeiten. Sie wünscht sich darüber hinaus, dass man gesund bleibt und keine schwere Krankheit bekommt und eine gute Familie, Kinder und einen Freund.

Als Eva Marr noch einmal fragt: "Und wenn Du jetzt noch mal ganz verrückt8 nachdenkst?" antwortet sie: "Ein gutes Leben führen, keine Drogen nehmen, kein Alkohol, weil Drogen können einen ja auch einen in den Knast führen und alles-" (Interview 1, Marion Volst, S. 7, Z.48 -49)9. Auf eine Vision hin angesprochen, die sie frei von den Beschränkungen und Zwängen ihrer wirklichen Lebensbedingungen entwerfen könnte, formuliert Marion Essentials, die einerseits wiederum die Normalitätserwartungen unserer Gesellschaft spiegeln und die sie andererseits durchaus als reale Bedrohungen für das, was sie ein "gutes Lebens führen" nennt, wahrnimmt. Ganz verrückt sein, sich etwas ganz Ausgefallenes ausdenken, das scheint sie nicht zu können, jedenfalls nicht in Anwesenheit der Forscherin.

Auf eine direkte Frage, die Eva Marr gegen Ende des Interviews zu den Zierfischen, die die Familie Volst in einem Aquarium hält und die jetzt wegkommen sollen, stellt, argumentiert die elfjährige Marion stark verdichtet:


Naja (2), eigentlich schade, weil das sind halt auch Tiere und die sind auch lieb. (2) Und auch Tierquälerei finde ich, weil die Menschen sind genauso ähm Lebewesen wie die Tiere. Oder wie manche sagen, ja die Russen, die sind doof oder so, die Russen, jeder Mensch ist ein Lebewesen, da ist es egal, wie viel Farbe er hat, aus welchem Land er kommt und alles. (3) Das ist - Ich könnte jetzt auch zu meiner Freundin sagen, äh, Du bist Russin, ich mag dich net, aber das ist,- ja. Wir haben viele Russen in meiner Klasse. (Interview 1, Marion Volst, S. 7, Z. 22-28)


Marion wird in dieser Situation eine für sie offenbar sehr bedeutsame Thematik vorstellig: der Umgang mit Lebewesen, vor allem mit Tieren und Menschen und die aus ihrer Perspektive relevanten Wertbezüge dafür. In der Interpretationsarbeit haben wir auch die hinter dem manifesten Text liegenden Bedeutungen, sogenannte kopräsente Themen erschlossen. Marion äußert sich über gesellschaftliche Hierarchien, ihre Stellung in ihrer Familie, in ihrer Schulklasse und somit über ihre Lebenswirklichkeit in verschiedenen sozialen Räumen. Ihre implizite Frage dabei lautet: Werden Menschen in unserer Gesellschaft respektiert, geachtet und akzeptiert, so wie sie sind, unabhängig von Einkommen, Bildung, Religion und Nationalität? In der Kontrastierung dieser Textsequenz mit Marions erlebter Lebenswirklichkeit als einem Mädchen, das in allen Lebensbereichen um Anerkennung kämpft, wird die Hypothese gestützt, dass sich ihre Vorstellungen von einem »guten Leben« sehr stark auf ein akzeptiertes und akzeptierendes Dasein, in dem auch "schwache" Elemente zugelassen werden und in denen liebevolle, fürsorgliche soziale Beziehungen wichtige Dimensionen bilden, richten.

In einem zweiten Gespräch versucht Eva Marr, Marion anzuregen, ihre Lebensgeschichte als Ganzes zu erzählen. Marion beginnt tief einatmend und kommt erneut auf ihr zukünftiges Leben zu sprechen:


Ja, (2) die Geschichte meines Lebens ist eigentlich, wo ich mir die Arme gebrochen habe, das ist voll witzig. Es ist irgendwie, es ist das Wichtigste des Lebens irgendwie des geht mir nicht aus dem Sinn. [...] Ja, also ich will mir in Zu- in Zukunft nichts mehr brechen ((lacht)) , also ich will es versuchen, kann aber sein, beim Einradfahren, dass ich mir da mal was brech. Ja, net so zickig sein ((lacht)), gerade in der Pubertät, da sind die Mädchen am Schlimmsten (3), ((schaue fragend)) stimmt doch!" (Interview 2, Marion Volst, S. 4, Z. 10 - S. 5, Z. 22)


Knochenbrüche als witzige, wichtige und prägende biographische Erfahrung kommen Marion zuerst in den Sinn, wenn sie nach ihrer Lebensgeschichte gefragt wird. Sie spricht zu Beginn ihrer Selbstpräsentation in diesem zweiten Gespräch über eine Leidenserfahrung, die sie künftig vermeiden möchte, auch wenn das beim Einradfahren nicht so einfach ist. Quasi in einem Atemzug bringt sie diese schmerzliche Erfahrung mit der Sicht anderer in Verbindung, nicht so zickig zu sein und übernimmt diese Bewertung pubertierender Mädchen ein Stück weit. Sie soll sich also nicht so anstellen, auch wenn es einmal ein bisschen weh tut? Sie soll sich besser schon einmal darauf einstellen, dass es in ihrer Situation dazugehört, verletzt zu werden?

Vorläufige Interpretation und Schlussfolgerungen

Vergleichen wir die beiden Fallgeschichten der Kinder aus den so deutlich kontrastierenden Herkunftsmilieus10, haben wir auf Peters Seite eine anregungsreiche, zugewandte und akzeptierende familiale und außerfamiliale Lebenswelt (Lebenswirklichkeit) im gesicherten Wohlstand, also das, was wir gemeinhin mit einer privilegierten Kindheit verbinden. Auf Marions Seite dagegen dauerhaft prekäre materielle Verhältnisse, eine sie einengende familiale Lebenswelt, die sie, vor allem wenn sie ihre jüngeren Geschwister zu betreuen hat, auch kaum einmal verlassen kann11. Marion thematisiert Schwäche, Verletzlichkeit und auch Scham, nicht aber Unterstützung, Handlungsfähigkeit und Ermächtigung (Empowerment). Sie erlebt die familial tradierte Unterdrückung und Demütigung der Frauen in der Familiengeschichte der Volsts, insbesondere auch ihrer Mutter, jeden Tag aufs Neue.
Unsere ersten Analysearbeiten zeigen eindrücklich, dass sich auch die Kinder aus mehrfach belasteten Familien in ihren Vorstellungen von einem »guten Leben« intensiv mit den Familienkontexten, in denen sie leben (müssen) auseinandersetzen, als auch mit den sie umgebenden Konsum- und Deutungsangeboten einer Mehrheitsgesellschaft, zu der sie gern dazugehören würden. In den von uns herausgearbeiteten prospektiven Lebensvorstellungen dokumentieren sich gerade die Leistungen und das Bemühen dieser Kinder, sich um fast jeden Preis in die Gesellschaft integrieren zu wollen. An Marions Fallbeispiel können wir sehen, dass körperliche und seelische Unversehrtheit keineswegs unhintergehbare Kinderrechte (Menschenrechte) sind und dass Kinder einerseits selbst unter diesen widrigen Umständen Adaptionsstrategien entwickeln, um ihre begrenzten Möglichkeiten zu nutzen. Andererseits sehen wir auch die Notwendigkeit, im Sinne der Resilienzförderung für Marion Schutzfaktoren außerhalb der Familie zu erschließen, seien es kompetente und fürsorgliche Erwachsene oder protektive und stärkende Ressourcen in Peer-Beziehungen (vgl. Frindt, 2009, S. 24).

Setzen wir die beiden hier ausgewählten Materialauszüge zueinander in Beziehung, so verweisen sie nicht nur auf alters- und geschlechtsspezifische Wahrnehmungs- und Deutungsmuster, sondern mit ihren thematischen Bezügen jeweils auf die Probleme ihrer so stark kontrastierenden kindlichen Lebenswelten: Peter, der in reformpädagogischen, alternativen Kontexten Insignien der individualistischen Erfolgsgesellschaft thematisiert und dabei nur in der Kindertagesstätte unbändig sein darf oder Marion, die ihre scheinbar unumgängliche Selbstpositionierung über die Problematisierung sozialer Hierarchien in einer Gesellschaft, die doch von sich meint multikulturell, multiethnisch oder wohlfahrtsstaatlich und freiheitlich demokratisch zu sein, aufgreift und diese damit auch in Frage stellt. Gemeinsam ist in beiden Fällen beim jetzigen Stand der Auswertungsarbeiten die Kongruenz (die Entsprechung) der von den Kindern selbst eingebrachten und ausgestalteten Themen, die sowohl in den Interviews (Textanalysen) als auch den Beobachtungen (Interaktionsanalysen) relevant werden und sich in sehr differenzierten materiellen Praxen repräsentieren. Ob es sich dabei um einen systematischen Befund oder einen Artefakt handelt, der der Vorläufigkeit unserer Interpretationen geschuldet ist, muss im Weiteren genauer verfolgt werden. Insgesamt verdeutlichen alle empirischen Materialien aus den beiden Pilotstudien, dass die an unseren Untersuchungen als Forschungspartnerinnen12 beteiligten 5 bis 14 Jahre alten Kinder ihre Vorstellungen von einem »guten Leben« in sehr differenzierten und überaus komplexen Formen zum Ausdruck bringen, die sich - wie unsere hier knapp präsentierten Fallmaterialien zeigen - durchaus in die oben vorgeschlagenen theoretischen Dimensionen einbetten lassen. Zudem - das zeigten alle empirischen Analysen - formulieren die Kinder im Kontext ihrer Vorstellungen von einem »guten Leben« altersgemäß vorgetragene, dezidierte (Handlungs-)Erwartungen an sich als Person und andere Beziehungspartner in ihrer Mitwelt. Bei den fünfjährigen Mädchen und Jungen in dem von uns untersuchten Waldorfkindergarten werden diese Erwartungen vor allem an die Mütter und Väter adressiert. Bei den etwas älteren Mädchen und Jungen in den mehrfach belasteten Familien richten sich solche Hoffnungen und Erwartungen in dem Moment, das sie von den eigenen Eltern nicht erfüllt, mitunter auch nicht wahrgenommen werden können, an die weitere soziale Umgebung und die Gesellschaft insgesamt.

Ganz allgemein formuliert stellten die Kinder in beiden Feldern sowohl im Sprechen während der Interviews als auch im Interagieren während des Spielens oder in Familiensituationen thematische Verknüpfungen zu ihren biographischen und familienbiographischen Erfahrungen her und griffen gesellschaftliche Diskurse in einer ihnen gemäßen (ihrer Lebenssituation entsprechenden), Sinn gebenden Form auf, die über eindimensionale und vereinfachte Vorstellungen, wie sie in der medialen Öffentlichkeit und teilweise auch in fachwissenschaftlichen Debatten kommuniziert werden, deutlich hinausreichen.

Interpretieren wir unsere Befunde aus beiden Forschungsfeldern eingedenk der Tatsache, dass wir Jungen und Mädchen unterschiedlichen Alters in unsere Pilotstudien einbezogen haben, so wird dennoch auf eine frappierende, auf uns Forscherinnen nachhaltig wirksame Weise deutlich, wie gravierend sich Lebenswirklichkeiten von Kindern unterscheiden, wie sozial ungleich Lebenschancen verteilt sind. Christine Keller und Eva Marr haben während der Feldarbeit und bei den gemeinsamen Analysen erfahren, wie anders sich jeweils das Feld der anderen strukturiert. Simone Kreher hat in der Diskussion mit beiden - sei es in der jeweiligen Zweierkonstellation oder im gemeinsamen Gespräch zu dritt - die Kontraste beider Felder gespürt, die sich vor allem in den empathisch-sensiblen Beschreibungen der Mädchen und Jungen durch Christine Keller und Eva Marr mitteilen. In der Wahrnehmung der Kinder, die in mehrfach belasteten Familien leben, und in der Wahrnehmung der Kinder, die die von uns untersuchte Waldorf-Kindertagesstätte besuchen, konturiert sich in unserer Vorstellung ein Bild disparater, sozial ungleicher Kinderwelten:

a) Die fünfjährigen Mädchen und Jungen in der Waldorf-Kindertagesstätte wirken auf Christine Keller als individuell je unterschiedlich selbstbewusste, vielseitige und phantasievolle, zum Teil charismatische Kinder, die über situationsadäquate Wahrnehmungsfähigkeiten, strategische Interaktionskompetenzen und ein breit gefächertes Handlungsrepertoire verfügen.
b) Die von Eva Marr interviewten und beobachteten elf- bis vierzehnjährigen Kinder und Jugendlichen wirken auf sie wie Kinder, deren materielle Entbehrungen und familiale Belastungen ihre Entwicklung zum Teil bereits nachhaltig und sichtbar beeinträchtigt haben, was sich in einer hohen sozialen Verletzlichkeit zeigt. Indes beeindrucken die Kinder trotz ihrer Verhaltensauffälligkeiten durch ihren Mut, ihre individuellen Potenziale und Charaktereigenschaften wie Humor, Kontaktfreudigkeit und die zum Ausdruck gebrachte Hoffnung auf ein »gutes Leben«.

Wenn wir davon ausgehen, dass wir mit unseren Forschungen und im Schreiben eines solchen Fachartikels gesellschaftliche Wirklichkeit gestalten, dann kann sich daraus nur der gesellschafts- und sozialpolitische Auftrag ergeben, gezielt, professionell begründet und langfristig wirksam gegen die Armut von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien vorzugehen.

Aufgabe einer sensiblen und partizipatorischen Forschungsarbeit ist es dabei, die Entwicklungspotenziale und Entwicklungsprobleme von Heranwachsenden, sei es in deprivierten oder privilegierten Lebenssituationen, die sich gerade auch (oder: eben auch) in ihren Vorstellungen von einem »guten Leben« artikulieren, zu erkennen und zu achten. Die Ressourcen der Kinder und Jugendlichen bedürfen demnach unserer Aufmerksamkeit, wollen wir ihre Bemühungen und Vorstellungen von einem »guten Leben« ernst nehmen, unterstützen und fördern. Schweizer äußert sich hier kritisch und meint, dass "selbst wenn ‚auffällige' Kinder gesellschaftliche Aufmerksamkeit finden, ist es noch längst nicht ausgemacht, dass man sich mit ihnen ernsthaft beschäftigt und ihnen neue, zusätzliche Handlungschancen zugesteht und nicht repressiv reagiert" (Schweizer, 2007, S. 387).

Von akzeptierter Diversität, der Herstellung von Befähigungsgerechtigkeit und altersgerechter Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen scheinen wir aktuell in großen Teilen der Gesellschaft weiter denn je entfernt zu sein. Neben der Trägheit politischer Institutionen und der langen Dauer von Gesetzgebungsverfahren verhindern konfligierende Interessenkonstellationen und Lobbyismus eine zeitnahe Reaktion auf die Verschärfung sozialer Ungleichheit in unserer Gesellschaft. Die Münchner Erklärung fordert politische Handlungsträger auf, diese Missstände zu beseitigen. Das kann aber nur in einer gesamtgesellschaftlichen Anstrengung erreicht werden, die sowohl Forschung als auch Praxis zu interdisziplinärer Zusammenarbeit und solidarischem Handeln bringt. Die Prüfsteine der Münchner Erklärung bilden deshalb unverzichtbare Meilensteine zur Erfüllung dieser Aufgabe - auf dem Weg zu einer zivilgesellschaftlichen Entwicklung.

Endnoten

  1. Die Vorstellungen von einem »guten Leben« sind jedoch keinesfalls im Sinne verbindlicher normativer Muster "guter Kindheit(en)" zu verstehen (vgl. Bühler-Niederberger & Mierendorff, 2009, S. 452).
  2. Die Entscheidung für den waldorfpädagogischen Kindergarten im Iakchos Kinder- und Jugendhaus einer hessischen Großstadt fiel aus mehreren Gründen: Zum einen sichtete Christine Keller Kindertagesstätten mit pädagogischen Ansätzen, die ganzheitliche Konzepte der Lebensführung fördern und zum anderen suchte sie eine zur Kooperation mit uns bereite Tagestätte, die aus forschungspragmatischen Gründen für sie ohne zusätzliche Reisezeiten erreichbar sein sollte. Es handelt sich dabei um eine Kindertagesstätte, die in einem vormals als alternativ beschriebenen Wohnviertel liegt, das heute eine gemischte, jedoch überwiegend existenziell gut gesicherte Bewohnerstruktur aufweist.
  3. Wir danken dem "Netzwerk für soziale Dienste e. V." für seine Kooperation. Besonders danken wir den beiden Familien - und hier vornehmlich den interviewten Kindern - die in kleinen fränkischen Gemeinden leben und ohne deren Offenheit und Vertrauen unsere Forschungsarbeit nicht hätte stattfinden können.
  4. Wir danken allen Beteiligten, insbesondere jedoch den Kindern der "Sonnengruppe", ohne deren Mitarbeit unsere Forschungen nicht möglich gewesen wären.
  5. In Feinanalysen werden kleine Materialauszüge Sinneinheit für Sinneinheit in ihrer sequenziellen Abfolge interpretiert, um die Mikrostrukturen des Textes zu erfassen und latente Sinngehalte zu erschließen. Zu Beginn wird dekontextualisiert, d.h. ohne Vorwissen über das Material, gearbeitet und später werden die Analyseergebnisse in den Gesamtzusammenhang des Falles gebracht und interpretiert (vgl. Rosenthal, 2005, S. 189).
  6. Peter lebt mit seiner nur wenig älteren Schwester, die bereits zur Schule geht und den Eltern, die beide als selbständige Heilpraktiker arbeiten, ganz in der Nähe der Tagesstätte. Einer Erzieherin zufolge legen Peters Eltern viel Wert auf einen gesundheits- und umweltbewussten Lebensstil.
  7. Marion hat insgesamt 5 Geschwister, 1 älteren Bruder und 4 jüngere Geschwister. Ihr Vater macht Gelegenheitsarbeiten, ihre Mutter hat Verkäuferin gelernt und ist derzeit nicht berufstätig. Die Familie hat große Probleme, ihren Alltag zu strukturieren und die Kinder mit dem Notwendigsten zu versorgen. Hohe Schulden belasten die Familie seit Jahren, die Wohnung, inklusive die Zimmer der Kinder, ist kaum hergerichtet und es fehlt immer wieder an Heizung und warmem Wasser, Partnerschaftskonflikte und Erziehungsprobleme sind an der Tagesordnung. Aufgrund fehlender Akzeptanz in ihrer unmittelbaren Wohnumgebung ist die Familie in den letzten Jahren häufig umgezogen. Marion wirkt trotz der mehrfachen familialen Belastungen auf die Interviewerin offen und freundlich. Ihre Ressourcen, insbesondere ihre kommunikative und kontaktfreudige Art, können als personelle (persönliche) Resilienzfaktoren betrachtet werden.
  8. "Verrückt nachdenken" wurde hier metaphorisch im Sinne von "ver- rückt", also nicht Kind dieser Familie, sondern ein Kind ohne belastende Verhältnisse, dem alle Wege offen stehen, verwandt.
  9. Folgende Transkriptionszeichen wurden verwendet: Die in Klammer gesetzten Ziffern zeigen Pausen an, fett gedruckte Worte eine Betonung und ein Bindestrich steht für einen Abbruch des Textflusses.
  10. Tanja Betz kritisiert Milieukonzepte einerseits als Erwachsenenzentriert und will sie andererseits als Variante ungleichheitstheoretischer Kindheitsforschung fruchtbar machen, in dem sie Kindheitsmuster in Milieus mit geringeren und umfangreicheren Kapitalien unterscheidet, die sich durch einen je verschiedenen freizeitbezogenen und familienbezogenen Habitus charakterisieren lassen (Betz, 2009, S. 17 ff.). Konsequenter wäre es jedoch aus unserer Sicht zu fragen, welche Milieus sich aus der Alltags- und Lebenspraxis der Kinder heraus konstituieren. Dann könnten auch milieubildende Momente untersucht werden, die nicht nur Desiderate (Derivate) der Kapitalausstattung des elterlichen oder großelterlichen Haushaltes sind.
  11. Ihrem älteren Bruder Anton gelingt dies. Er arbeitet regelmäßig in seiner Freizeit auf einem Bauernhof, wo seine Arbeit anerkannt wird und auch der Vater sie ihm nicht schlecht reden kann.
  12. Wir haben diesen Begriff den Arbeiten von Elisabeth Niederer entnommen (2009).

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Autorinnen

Prof. Dr. Simone Kreher
Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailsimone.kreher@bitte-keinen-spam-pg.hs-fulda.de
Soziologie der Gesundheit, Hochschule Fulda, Fachbereich Pflege und Gesundheit, Marquardstr. 35, 36039 Fulda

Eva Marr
Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Maileva.marr@bitte-keinen-spam-netzwerkev.org
Dipl.-Soz.Päd.(FH), M. Sc. PH

Christine Keller
Öffnet ein Fenster zum Versenden einer E-Mailchristine.keller@bitte-keinen-spam-pg.hs-fulda.de
 BSc. Physioth., M. Sc. PH



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